Impulse für einen gelungenen, guten Familienalltag
Hier findet Ihr Impulse und Erfahrungen aus dem KESSen Alltag.
Selbstfürsorge für Väter (gilt auch für Mütter) – Stark sein heißt auch, gut für sich zu sorgen
Vater zu sein ist heute mehr als nur „Ernährer“ zu sein. Viele Männer übernehmen aktiv Verantwortung in der Erziehung, begleiten ihre Kinder emotional und gestalten Familie partnerschaftlich mit. Das ist wunderbar – aber auch fordernd. Zwischen Job, Familie, Partnerschaft und eigenen Erwartungen bleibt oft kaum Zeit zum Durchatmen. Viele Väter funktionieren, bis sie an ihre Grenzen stoßen. Dabei gilt: Wer für andere da sein will, muss auch auf sich selbst achten. Selbstfürsorge ist kein Zeichen von Schwäche – sondern ein Zeichen von Stärke und Klarheit.
Was bedeutet Selbstfürsorge für Väter?
Selbstfürsorge heißt, bewusst wahrzunehmen, was man selbst braucht – körperlich, mental und emotional – und diesen Bedürfnissen auch Raum zu geben. Für Väter kann das heißen: sich Zeit für Sport oder Hobbys nehmen, mit einem Freund über Sorgen sprechen, Entlastung suchen, Grenzen setzen – oder auch einfach mal bewusst nichts tun.
Warum Selbstfürsorge für Väter unverzichtbar ist
Vorbilder durch Verhalten, nicht durch Worte
Väter, die gut mit sich selbst umgehen, leben ihren Kindern ein gesundes Männerbild vor – fernab von „Hauptsache stark, nie müde, nie schwach“.
Väterlicher Druck ist real
Viele Männer stehen unter enormem Erwartungsdruck – leistungsstark im Job, präsent zu Hause, emotional zugänglich, aber bitte souverän. Ohne bewusste Pausen und Reflektion kann das auf
Dauer krank machen.
Partnerschaft braucht Balance
Wer sich selbst ständig zurückstellt, hat irgendwann keine Energie mehr für eine liebevolle Partnerschaft. Selbstfürsorge hilft, nicht in Dauerstress und Unzufriedenheit
abzurutschen.
Typische Hürden – besonders für Männer
„Ich muss funktionieren.“
Der gesellschaftliche Anspruch an Männer, immer stark, belastbar und lösungsorientiert zu sein, lässt wenig Raum für Schwäche. Doch echte Stärke zeigt sich, wenn man sich selbst ernst
nimmt – inklusive der eigenen Grenzen.
„Ich hab keine Zeit.“
Zeit für sich selbst entsteht nicht von allein. Sie muss bewusst geschaffen werden – auch wenn es erstmal ungewohnt ist, sich selbst diese Zeit zuzugestehen.
„Ich will kein Egoist sein.“
Wer auf sich achtet, handelt nicht egoistisch, sondern verantwortungsvoll. Denn ein präsenter, entspannter Vater hat einen ganz anderen Einfluss als ein erschöpfter.
Kleine Schritte, große Wirkung – Selbstfürsorge im Vater-Alltag
Kurze Auszeiten einbauen:
10 Minuten Joggen, eine Runde mit dem Fahrrad oder einfach im Auto kurz sitzen bleiben – kleine Pausen wirken oft Wunder.
Mit anderen Vätern sprechen:
Männergespräche über mehr als nur Arbeit oder Sport – das hilft, Druck abzubauen und sich nicht allein zu fühlen.
„Nein“ sagen lernen:
Nicht jeder Termin, jede Aufgabe muss sofort gemacht werden. Die Welt dreht sich weiter – auch wenn Papa sich mal ausklinkt.
Routinen für sich selbst entwickeln:
Ein Morgenritual, eine Sporteinheit pro Woche oder eine feste Zeit für sich selbst schafft Struktur und Selbstachtung.
Professionelle Hilfe annehmen, wenn nötig:
Auch Väter dürfen erschöpft, traurig oder überfordert sein. Unterstützung zu suchen ist kein Zeichen von Schwäche – sondern von Verantwortungsbewusstsein.
Fazit
Selbstfürsorge für Väter ist keine Nebensache – sie ist grundlegend. Ein Vater, der sich selbst gut kennt, ernst nimmt und auf sich achtet, ist nicht nur gesünder und zufriedener, sondern auch ein echtes Vorbild für seine Kinder. Er zeigt, dass man als Mann stark sein kann – ohne sich selbst dabei zu verlieren.
Wir wollen...
starke Eltern...
Kess-erziehen stärkt Mütter und Väter in einem respektvollen Erziehungsstil. Sie erfahren, welche sozialen Grundbedürfnisse Kinder und Jugendliche haben und was sie zur positiven Entwicklung ihres Selbstwertgefühls brauchen. Die Eltern lernen, weshalb Kinder und Jugendliche bestimmte störende Verhaltensweisen zeigen und wie sie darauf situationsorientiert und förderlich reagieren können.
... einen respektvoller Umgang miteinander
Kess-erziehen unterstützt Väter und Mütter, den Kindern und Jugendlichen wertschätzend zu begegnen, Vertrauen in ihre Fähigkeiten zu entwickeln und so weit wie möglich auf die Eigentätigkeit und das Verantwortungsbewusstsein des Kindes und Jugendlichen zu bauen. Die Beziehung zwischen Eltern und Kindern wird dadurch entscheidend gestärkt.
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Kess-erziehen zeigt auf, wie das Zugehörigkeitsgefühl zur Familie gefördert werden kann, auf dessen Grundlage Kinder und Jugendliche sich einbringen und kooperieren. Mütter und Väter werden ermutigt, Grenzen respektvoll zu setzen und den Heranwachsenden die logischen und fairen Folgen zuzumuten, die aus ihrem Verhalten resultieren. So lernen sie, Verantwortung für ihr Handeln zu übernehmen.
... ein gekonntes Umgehen mit Konflikten
Kess-erziehen vermittelt Strategien, um aus beginnenden Eskalationen auszusteigen. Mütter und Väter werden zu konsequentem Handeln ermutigt. Und es werden Wege aufgezeigt, Meinungsverschiedenheiten und Konflikte mit den Kindern und Jugendlichen gemeinsam anzugehen und zu lösen.
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Kess-erziehen unterstützt Mütter und Väter dabei, mit ihrem Kind gemeinsam auf die Suche nach dem Sinn des Lebens zu gehen. Denn Kinder wollen ihre Welt begreifen: nicht nur wie alles funktioniert, sondern auch warum alles so ist, wie es ist.
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Kess-erziehen lenkt den Blick auf die Stärken der Mütter, Väter und Kinder. Gegenseitiger Respekt, verständnisvoller Umgang und Momente der Ermutigung reduzieren Konfliktpotenziale und erziehungsbedingten Stress. So nimmt die Freude am gemeinsamen Wachsen und dem liebevollen, spannenden und erlebnisreichen Miteinander zu.
... praktische Erziehungshilfen geben
Kess-erziehen setzt an konkreten Erziehungssituationen der Väter und Mütter, die am Kurs teilnehmen, an. Und sie nutzen die darin liegenden Ressourcen zur Förderung der Erziehungs- und Handlungskompetenz. Impulse, Reflexionen, Übungen und konkrete Anregungen für zu Hause ermöglichen eine leichte Umsetzung der vermittelten Inhalte. Gleichzeitig wird eine Vernetzung interessierter Eltern - und damit eine hilfreiche soziale Einbindung - angeregt.
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Seit einiger Zeit habe ich den Eindruck, dass bei uns zu Hause alles zu viel wird. Uns, das sind: mein Mann, ich und unsere beiden Töchter (8 und 6 Jahre). „Eigentlich“ geht es uns allen gut. Wir haben keine finanziellen Sorgen, unsere Kinder sind gesund, wir wohnen schön und fahren in den Urlaub. Und trotzdem ist seit einiger Zeit die Stimmung immer wieder gereizt. Unglaublich viele Termine rund um die Kinder sind zu bewältigen. Manchmal wächst mir alles über den Kopf.
Sie beschreiben eine Situation, die sicherlich viele Familien betrifft: Überlastung, Eltern im Dauerstress, Mental Load … Die Gründe sind vielfältig. Zum einen steigen die Anforderungen von außen. Zum anderen stellen viele Mütter und Väter hohe Ansprüche an sich selbst und an das Familienleben. Und gerade wenn vermeintlich alles „in Ordnung ist“, ist es gar nicht so leicht, sich Belastungen einzugestehen. Denn dies scheint ja der Normalzustand zu sein. Umso besser, dass Ihnen die zunehmend gereizte Stimmung in Ihrer Familie auffällt. Was also können Sie tun?
Erste Hilfe gegen Stress
Geht es im Alltag hoch her, ist es zunächst einmal wichtig, die konkrete Situation zu entschärfen. Manchmal hilft es schon, nach einer kurzen Ankündigung gut für sich selbst zu sorgen und sich „herunterzufahren“, indem Sie:
Also: Aus der stressigen Situation herauszugehen und sich bewusst auf etwas anderes oder etwas Entspannendes zu konzentrieren. Indem sie eine Eskalation vermeiden, geben Sie ein gutes Vorbild ab.
Raus aus dem Hamsterrad
Und wie lässt sich der ganze Stress langfristig in den Griff bekommen? Wir haben ein paar Ideen für Sie gesammelt:
Und vor allem: Planen Sie für alle auch Me-time ein. Zeit für sich selbst. Um sich zu erholen und frische Kraft zu tanken.
Sabine Maria Schäfer
Erziehungsberaterin, systemische Familientherapeutin und "Kess-erziehen" - Kurs-Referentin
Quelle: https://www.elternbriefe.de/